Tag der Befreiung Neuköllns

22. April 2014 | News Redaktion

Am 28.4.2014 ist der 69. Jahrestag der Befreiung Neuköllns durch die  Rote Armee. Daher ist auch dieser Tag Anlass zur Auseinandersetzung mit  der deutschen Geschichte, aber auch ein Tag zum Feiern!

Am Tag der Befreiung selbst wird es eine antifaschistische  Fahrraddemonstration durch Südneukölln geben. Startpunkt ist die rudower  Spinne, die beliebter Treffpunkt der neuköllner Neonazi-Szene ist.
Zwei Tage vor unserer Demo haben Nazis angekündigt, durch Kreuzberg zu  marschieren und ihre ekelhafte Propaganda zu verbreiten. Das ist eine  nicht hinnehmbare Provokation!
Genaus wenig wie der für den 1. Mai geplante Aufmarsch der Nazis durch Neukölln! Der Kiez gehört uns! Keine Nazis nirgendwo!
Mit der antifaschistischen Demo zum Tag der Befreiung wird an den  historischen Tag erinnert und die Problematisierung der regen  Naziaktivitäten in Neukölln steht symbolisch für das Fortbestehen  beschissener und untragbarer Zustände im postnazistischen Deutschland.

Eben deshalb haben wir mit der Veranstaltungsreihe den Fokus dieses Jahr  auch auf Formen des Gedenkens an die Shoah gelegt, uns bisher kritisch  mit bundesdeutscher Gedenkpraxis beschäftigt und linksradikal  Perspektiven auf dieses Gedenken diskutiert.
Am 10.4. wurde der Film „Der unbekannte Soldat“ gezeigt, der die  Debatten um die Wehrmachtsausstellung ('95-'99) thematisiert. Durch die  „Wehrmachtsausstellung“ in München und anderen Großstädten gelangten 1995-​1999 die bisher größtenteils verschwiegenen und verdrängten  Verbrechen der Wehrmacht aus den Familienalben deutscher Täter_innen  erstmals in einen öffentlichen Diskurs.
Am 16.4. folgte dann eine Veranstaltung zum Thema „Aufarbeiten und was  dann?“, in der Vertreter_innen der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark und eine Vertreterin des Arbeitskreises Marginalisierte – gestern und heute! ihre Arbeit vorstellten und Fragen nach den (Un)Möglichkeiten eines würdigen Gedenkens an die Opfer des  Nationalsozialismus stellten. Beide bisherigen Veranstaltung waren sehr gut besucht und das rege Interesse zeigte, wie relevant die Thematik der  Erinnerungspolitik für linksradikale antifaschistische Arbeit nach wie  vor ist.

Es folgen noch:

Fahrradfahrt zu Stätten nationalsozialistischer Zwangsarbeit in Neukölln
Sonntag 27.​04.​2014 16h Infopunkt Tempelhofer Feld, Eingang Columbiadamm
Neukölln ist ein Ort wie viele andere. Auch hier, im Süden der Stadt  Berlin, wurden in der Zeit des Nationalsozialismus tausende  Zwangsarbeiter_innen aus der Sowjetunion, Polen, Frankreich und den  Niederlanden ausgebeutet. Dies geschah in Industriebetrieben, in kleinen  und mittelständischen Unternehmen, in Kirchengemeinden und in  Privathaushalten. In Deutschland mochte man sich nach Kriegsende mit dem Verschwinden der Opfer häufig an diese nicht mehr erinnern. Für die ehemaligen Zwangsarbeiter_innen blieben die Erfahrung der Verschleppung nach Deutschland, das Erleben von Gewalt sowie die gesundheitlichen Folgen der Zwangsarbeit lebenslang prägend. Mit einer Radfahrt wollen wir an das Verbrechen der NS- Zwangsarbeit sowie an dessen Opfer, an die  Täter und die Zeugen erinnern. Wir werden Orte besuchen, an denen  Zwangsarbeiter_innen lebten und arbeiteten und über Zwangsarbeit im  Allgemeinen und Zwangsarbeit in Neukölln im Besonderen sprechen. Aufgrund der Erfahrung der letzten Jahre bitten wir um Anmeldung.
Wer auf Grund von z.B. Bewegungseinschränkungen oder Behinderungen nicht Fahrrad fahren kann, kann dies bei der Anmeldung angeben. Wir versuchen  eine individuelle Lösung zu finden.
Anmeldung: befreiung-​neukoelln [at] riseup.​net

Antifaschistische Fahrraddemonstration
Montag 28.​04.​2014 17h U-Bhf. Rudow
Der 28. April 2014 ist der 69. Jahrestag der Befreiung Neuköllns vom Nationalsozialismus durch die Rote Armee. Wir nehmen dies zum Anlass, um  mit einer antifaschistischen Fahrraddemonstration durch Südneukölln an  die deutschen Verbrechen zu erinnern und zum Kampf gegen Deutschland und seine Nazis aufzurufen. Unser Dank gilt den alliierten Streitkräften, den Partisan_innen und allen anderen Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens für die Zerschlagung Deutschlands kämpften.
Nie wieder Deutschland! Unser Dank heißt Krieg den deutschen Zuständen!

Infoveranstaltung „Unsere Täter, unsere Opfer“
Mittwoch 07.​05.​2014 19h Tristeza (Pannierstraße 5, 12047 Berlin)
Tagessieger in den Einschaltquoten und über Wochen Thema in verschiedensten Medien: ARD und ZDF wollen mit Produktionen wie „Unsere  Mütter, unsere Väter“, „Der Untergang“ und „Dresden“ den Zweiten Weltkrieg in deutsche Wohn- und Klassenzimmer bringen, und zwar historisch fundiert und ohne ideologischen Blick. Was bedeutet das für die heutige Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus? Gibt es  einen Zusammenhang zwischen offiziellem NS-​Gedenken, Geschichtswissenschaft und NS-​Thematik im Fernsehspielfilm? Und nicht zuletzt: Wie ideologiefrei ist diese Form der NS-​Aufarbeitung wirklich?  Diese Fragen werden wir am konkreten Filmmaterial diskutieren.
Referent_innen: Antonia Schmid (Politik-​ und Medienwissenschaftlerin) und Johannes Spohr (freier Journalist)

Kommt zahlreich!
Unser Dank heißt Krieg den deutschen Zuständen!
Wer nicht feiert hat verloren!

weitere Infos unter:
http://befreiungneukoelln.blogsport.de/
http://berlin-nazifrei.tk/
http://antifa-neukoelln.net/

Erstveröffentlichung auf Indymedia am 21. April 2014

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