Nazis auf die Pelle rücken - Antifaschismus praktisch machen

Das freie Kameradschaftsspektrum, dessen harter Kern sich aus den Ex-Mitgliedern der Kameradschaft Tor, der Kameradschaft Berliner Alternative Süd-Ost (BASO) und der freien Kräfte zusammensetzt schart sich momentan um ihren Kader und NPD-Vorstandsmitglied Sebastian Schmidtke. Sie betreuen eine inzwischen indizierte Internetseite und zeigten sich in den vergangenen Monaten zunehmend aktionistisch . Es handelt sich hierbei um einen Personenkreis, der seit Jahren aktiv ist und nur den Namen unter dem er auftritt verändert. Vier Monate lang wurde eine Kampagne durchgeführt mit dem Namen "Ausländer raus", momentan konzentrieren sich die Akteur_innen des NW-Berlin allerdings auf "ihren" Wahlkampf bei der NPD, deren Parteibuch alle NWler_innen besitzen.

Die Kampagne „Ausländer raus“ - „Oldschool Rassismus“ und NS-Verherrlichung

Die autonomen Nationalisten um den Kader und NPD-Vorstandsmitglied Sebastian Schmidtke schrecken hierbei nicht vor gewaltsamen Übergriffen gegen Migrant_innen zurück und greifen ebenfalls vermehrt linke Locations an. Es wurden Kundgebungen, mehrere Aufmärsche sowie andere Aktionen durchgeführt. Auffällig ist, dass die Naziszene kein Blatt mehr vor den Mund nimmt und ihre Texte und Aufrufe gerne mit Hitler-Zitaten und NS-verherrlichenden Parolen schmückt und hier ein scheinbarer Bruch mit der NPD stattfindet, welche nach außen hin um ihr biederes Image bemüht ist.

Quo Vadis Berlin?

Am 14. Mai versuchten rund 140 Neonazis, vornehmlich Autonome Nationalisten, aus dem gesamten Bundesgebiet durch Kreuzberg zu marschieren.Unter dem zynischen und rassistischen Motto "Wahrheit macht frei – für die Erfassung der Nationalität bei Straftätern“ versammelten sie sich am Mehringdamm, wo über 800 Menschen mit spontanen Blockaden und direkten Aktionen den Aufmarsch verhinderten.

Dabei zeigte sich die widerliche Fratze der Berliner Staatsmacht einmal ohne Maske. Die Berliner Polizei, die diesen rassistischen Aufmarsch in Absprache mit den Neonazis geheimhielt, zeigte sich komplett überfordert und nicht gewillt die Naziangriffe auf Passant_innen, Migrant_innen und Blockierer_innen zu verhindern. Die Folge daraus waren vier, teilweise schwerverletzte, Gegendemonstrant_innen Nur die entschlossene Selbsthilfe von Antifaschist_innen verhinderte Schlimmeres und machte diesen Aufmarschversuch der Nazis zu einem Desaster. Der öffentliche Druck auf die Berliner Ermittlungsbehörden war im Anschluss immens, und Polizeipräsident Körting versicherte im Nachhinein Naziaufmärsche mindestens einen Tag vorher anzukündigen. Nur einen Monat später, am 17. Juni versuchten Neonazis wieder zu einer nichtöffentlich beworbenen Kundgebung in der Nähe des Rosa-Luxemburg-Platzes zu mobilisieren. Die Berliner Polizei verheimlichte wieder wo die Kundgebung stattfinden sollte. So brutal und unfähig wie die Berliner Polizei auftritt, so schlecht scheint ihr Gedächtnis zu sein.   In der Nacht vom 26. zum 27. Juni gab es erneut Anschläge auf linke Einrichtungen und alternative Wohnprojekte, die zweifelsfrei dem "Nationalen Widerstand Berlin" zuordnen kann. Am härtesten traf es das Jugendzentrum "Anton-Schmaus Haus" der Falken in Britz-Süd. Das Haus muss nach dem Brand vorerst geschlossen bleiben. Durch puren Zufall kam es nicht zu Personenschäden oder gar Toten, nur eine Nacht vorher übernachtete dort noch eine Gruppe von Kindern – der Brandanschlag hätte somit in einer Katastrophe enden können.

...Fight back – Antifa heißt Angriff

Zwei Tage nach dem gescheiterten Aufmarschversuch in Berlin-Kreuzberg nahmen engagierte Antifaschist_innen die Sache selber in die Hand. Sie outeten alle 144 teilnehmenden Neonazis im Internet und identifizierten die für die Übergriffe auf Gegendemonstranten_innen Verantwortlichen. Auch nach der NPD-Kundgebung am 17. Juni wurden alle 59 Teilnehmer_innen gut dokumentiert der Öffentlichkeit präsentiert Das war erst der Anfang für eine berlinweite Antifakampagne mit dem Ziel den Nazis auf die Pelle zu rücken. In den kommenden Monaten wird es vermehrt Aktionen gegen die Berliner Neonaziszene geben – und zwar dort wo es weh tut – in ihren vermeintlichen "Homezones". Denn wir wissen: Nazis haben Namen und Adressen. Wir warten nicht ab bis erneut Angriffe auf Migrant_innen und Linke stattfinden. Wir bleiben aktiv und lassen nicht zu, dass sie ihre Hetze weiter verbreiten können. Für jede Aktion werden wir eine adäquate Antwort finden. Wir werden die antifaschistische Selbsthilfe organisieren - bis die Scheiße aufhört! Berlin ist und bleibt rot!