Mit dem Zug in den Kessel oder: Proteste gegen die NPD in Hellersdorf

1. Dezember 2015 | News Redaktion

Zirka 100 Nazis sind dem Aufruf der NPD zu einer Demostration durch Hellersdorf gefolgt. Sicht- und hörbaren Gegenprotest gab es nur am Auftaktort der Nazis und an ihrem Endplatz. Schlechtes Wetter, fehlender Elan, zu wenig Leute und schließlich ein großer Bullenkessel hat einen weitgehend ungestörten Aufmarsch ermöglicht. Aber der Reihe nach.

Um 17.15 Uhr sammelten sich einige Dutzend Antifaschist*innen am S-Bhf Ostkreuz und dem U-Bhf Frankfuter Allee. Als klar war, dass die Massen ausbleiben würden, trafen diese sich am S-/U-Bhf Wuhletal und fuhren gemeinsam weiter. Der Treffpunkt vom Ostkreuz hatte da schon in Begleitung von zirka 20 Polizist*innen. Beide Treffpunkte zusammen waren nun knapp über 100 Leute und entschlossen sich zur angemeldeten Kundgebung am U-Bhf Cottbusser Platz, wo sich auch die Nazis in Kürze treffen wollten, zu fahren.

Dort wurden alle bereits freudig von der wartenden Polizei in Empfang genommen und - selbstverständlich mit großzügigen Absperrungen und Ketten gegen das Verlaufen einzelner gesichert - zum vorbereiteten Gatter gebracht. Rund um den Ausgang des U-Bhf war mit Hamburger Gittern ein Kundgebungsplatz abgezäunt. Als alle brav in das Gitter gelaufen waren, wurde dann auch der Ausgang Richtung U-Bhf gesperrt und so hieß es dann für die nächste Stunde: Hier geblieben! Die Versammlungsfreiheit war in einen Versammlungszwang umgeschlagen und selbst als die Nazis bereits längere Zeit weg waren, wurden die mittlerweile völig durchnässten Leute nur einzeln aus dem Kessel bzw. der bereits seit längerem beendeten Kundgebung gelassen.

Die Nazis liefen derweil fröhlich ihre Runde durch Hellersdorf. Zur angemeldeten Gegenkundgebung Alte Hellersdorfer Straße / Zossener Straße, dem zweiten Treffpunkt der Nazis, hatten - soweit wir wissen - keine Antifaschist*innen gefunden. Erst am Endplatz des Nazi-Aufmarsch, dem U-Bhf Hellersdorf, trafen diese wieder auf die Gegenkundgebung des Bündnis für Demokratie und Toleranz Hellersdorf. Um 21 Uhr beendeten die Nazis dort ihre Demo. Während die meisten abreisten, gingen einige andere ungestört im Bezirk einen trinken.

Bilder: https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157659541694943

Erstveröffentlichung auf Indymedia am 1. Dezember 2015

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