Von der NPD zum Jugendwiderstand ist es nur ein kurzer Weg

9. Dezember 2018 | News Redaktion

Wie der Blog Friedensdemo Watch berichtet, ist bei dem Jugendwiderstand - eine maoistische Gruppe aus Neukölln, die vor allem durch die Kombination von Antisemitismus und Gewalt gegen Linke bekannt ist - mindestens ein ehemaliger Neonazi aktiv, der keinen nachvollziehbaren Ausstiegsprozess vollzogen hat. Wir dokumentieren hier den entsprechenden Teil einer längeren Veröffentlichung von Friedensdemo Watch zum Jugendwiderstand.


  Der Jugendwiderstand kennt keine kritische Distanz zur extremen Rechten und scheut sich nicht, Neonazis stillschweigend in ihre Strukturen aufzunehmen. Aktuell hat der „Jugendwiderstand“ mindestens ein zentrales Mitglied, das ehemals tief in NPD-Strukturen verhaftet war. Alleine im Jahr 2013 war er an mehreren geschichtsrevisionistischen und rassistischen Kundgebungen beteiligt. Nach Aussage eines anderen Antiimperialisten war diese Person bis 2015 Mitglied in der NPD.

Als am 8. Mai 2013 ein Fest mit Veteranen und Zeitzeugen im Karlshorster Kapitulationsmuseum stattfand, versuchte die NPD den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus mit einer Störaktion umzudeuten. Neben NPD-Kadern wie Sebastian Schmidtke, Uwe Meenen oder Jens Irgang war auch der heutige Jugendwiderständler unter den Geschichtsrevisionisten (Bild Nr. 15).

Nur einen Monat später, am 5. Juni 2013, war er einer von neun Teilnehmern einer rassistischen NPD-Kundgebung gegen die doppelte Staatsbürgerschaft mit Sebastian Schmidtke und Ronny Zasowk am Potsdamer Platz. Während das Front-Transparent den Aufdruck „Einmal Deutschland und zurück – Asyl ist kein Selbstbedienungsladen“ zeigte, trug er selbst ein “Südtirol bleibt deutsch”-Shirt. Dieses geht auf eine Kampagne der NPD-Jugendorganisation JN Bayern/Franken um den damaligen Bayerischen Landesvorsitzenden Matthias Fischer zurück. Sie richtet sich mit Plakaten, Stickern und Kleidung gegen die angebliche Verfolgung von Nationalisten in Südtirol und stellt deutsche Besitzansprüche auf die Region.

Am 16. Juni 2013 wiederum war der heutige Aktivist der stalinistisch-maoistisch geprägten Gruppe „Jugendwiderstand“ ironischerweise an einer Gedenkkundgebung „Die Opfer des Kommunismus mahnen“ vor dem ehemaligen „Stasi-Knast“ in Hohenschönhausen beteiligt (siehe Bild Nr.16). Er hielt hier das Front-Transparent in den Händen, während NPD-Kader wie Sebastian Schmidtke, Udo Voigt und Maria Frank zum Mikrofon griffen.

Am 24. August 2013 wiederum demonstrierte er erneut unter dem Logo der NPD an der Seite von Neonazis wie Michel Fischer, Oliver Oeltze und anderen Neonazis aus Kameradschafts-Strukturen gegen eine Unterkunft für Geflüchtete in Berlin-Hellersdorf. Das Motto hier: „Asylflut stoppen“.

Ab dem Frühjahr 2016 ist er dann beim „Jugendwiderstand“ als zentrales Mitglied wahrzunehmen und fällt seitdem immer wieder durch Einschüchterungsversuche kritischer Fotojournalisten und körperliche Drohgebärden auf.  Als am 29. Mai 2018 im Neuköllner k-fetisch eine Veranstaltung stattfand, die sich kritisch mit linkem Antisemitismus auseinandersetze, tauchte dieser „Jugendwiderständler“ auf und fotografierte von der anderen Straßenseite die Teilnehmer vor dem Lokal ab. Der  „Jugendwiderständler“ wurde sofort angesprochen und aufgefordert, das Fotografieren zu unterlassen. Unter Drohungen und Schimpfwörtern wie „ihr Hurensöhne“ verließ dieser dann den Ort.

Aus antifaschistischer Perspektive ist diese Person unmöglich als „Aussteiger“ zu betrachten. Vielmehr hat er unter anderen Symbolen im „Jugendwiderstand“ ein ähnliches Umfeld gefunden.

Dass die maoistische Gruppe „Jugendwiderstand“ nach rechts die Türen offen hält und Um- und Aussteiger unkritisch aufnimmt, ist nicht neu. Bereits ihre Vorläufergruppe „Zusammen Kämpfen Berlin“, aus der im Februar 2015 der „Jugendwiderstand“ als „eine antiimperialistische und revolutionäre Jugendorganisation unter proletarischer Führung“ hervorging, nahm den ehemaligen Autonomen Nationalisten Holger Hansen in ihre Strukturen auf und übertrug ihm eine tragende Funktion. Allerdings musste sich Hansen drei Jahre später, im September 2014, aus linken und damit auch aus antiimperialistischen Zusammenhängen wieder verabschieden, nachdem mehrere Frauen von schwerer sexualisierter Gewalt berichteten, die er über längere Zeit in Beziehungen ausgelebt haben soll.

Den vollständigen Artikel findet ihr hier.

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