Gericht duldet Nazi-Kneipe, rassistische Übergriffe und ein Nazi-Konzert

3. Februar 2014 | News Redaktion

Das Landgericht Berlin hat erneut eine Entscheidung über die fristlose Kündigung der Nazi-Kneipe Zum Henker (Schöneweide) vertagt. Einen neuen Termin hat das Gericht nicht genannt. Während die Justiz durch Nicht-Entscheidung den Berliner Nazis ihren wichtigsten Treffpunkt lässt, kam es  wenige hundert Meter von der Kneipe entfernt erneut zu rassistischen Übergriffen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag griffen zwei besoffene Rassisten einen People of Colour in der Edisonstraße an. Zum Glück haben die Türsteher des El Coyote Clubs - laut eigener Darstellung und Pressemitteilung der Bullen - eingegriffen und die Rassisten aufgehalten. Der Angegriffene konnte fliehen. Gegenüber der Morgenpost gaben die Türsteher an, dass es bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag zu rassistischen Beleidigungen vor dem Dark7Side gekommen sei.

Der El Coyote Club in der Edisonstraße gehört zum Firmenkonglomerat von Thomas Barutta. Barutta war selbst um die Jahrtausendwende Mitglied der Kameradschaft Germania und beteiligte sich 2001 an einem Angriff auf Linke. In den letzten Jahren konzentriert sich Barutta auf den Aufbau diverser Geschäfte in Schöneweide. Sicherlich hat Barutta seine extrem rechten Überzeugungen nicht abgelegt und hat weiterhin Kontakt zu seinen Kameraden aus den 1990ern. Jedoch scheint er seinen Geschäften zur Zeit mehr Aufmerksamkeit zu widmen und kam dabei auch mit den lokalen Nazis in Konflikt, wenn er durch diese eine Schädigung seiner Geschäfte befürchtete.

Am selben Abend hatte die Polizei ein neonazistisches Konzert im Clubhaus des Dark7Side unterbunden. Das Dark7Side ist ein Berliner Chapter des international tätigen Rocker-Clubs Gremium MC und bildet eine wichtige Verbindungslinie zwischen Rockern und Neonazis in Berlin. Maßgebliche Figur hinter dem Dark7Side ist der Berliner Nazi Lars Burmeister. Burmeister war wie Barutta Mitglied der Kameradschaft Germania und Frontsänger der neonazistischen Band White Aryan Rebels. Bereits in den 1990er war er bis zu ihrem Verbot Landesvorsitzender der FAP. Am Samstag Abend sollte die Nazi-Band Limited Booz Boys aus Thüringen im Dark7Side auftreten. Konnte im Mai letzten Jahres ein Konzert der Band im Dark7Side noch unter Aufsicht der Polizei durchgeführt werden, haben die Bullen es dies mal mit Verweis auf bau- und brandrechtliche Vorschriften unterbunden. Auch dem Dark7Side wurde zu Ende 2013 gekündigt - auch hier ist eine lange Verzögerung durch die deutsche Justiz bis zu einem Rausschmiss der Nazi-Rocker zu befürchten.

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