Provokation endete mit Rauswurf

1. August 2014 | News Redaktion

Neuruppiner (Neo)nazis fielen bei Konzert in Berlin auf / Mögliche Propagandaaktionen für TDDZ oder NPD unterbunden

Mit dem Ausschluss von der Veranstaltung endete ein Konzertabend am vergangenen Samstag für eine Gruppe (Neo)nazis aus den Brandenburgischen Landkreisen Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Havelland im Berliner Bezirk Spandau. Warum? Die Damen und Herren, die in der Vergangenheit als Rädelsführer_innen der „Freien Kräfte Neuruppin / Osthavelland“ (NSFKN) auftraten, hatten sich einfach das falsche Konzert ausgesucht. Mit „Feine Sahne Fischfilet“ trat nämlich eine Band auf, die vom Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern“ bereits mehrfach das Prädikat „linksextremistisch“ verliehen bekam. Und auch der eigentliche Hauptact, die Düsseldorfer Punk & Oi Combo „Broilers“, distanzierte sich in der Vergangenheit klar von (Neo)nazis.

Offenbar hält dies (Neo)nazis aber nicht davon ab, deren Musik zu konsumieren. Gerade die autonomen Querfrontler aus den „Freien Kräfte Neuruppin / Osthavelland“ sind ja dafür bekannt, auch sonderbare Wege zu gehen, um Menschen für ihre wirre Weltanschauung zu agitieren.

Konsequentes Handeln gegen gezielte Provokation

Im Vorfeld wurde deshalb bereits gewitzelt, ob die Neuruppiner (Neo)nazis möglicherweise an der Konzertveranstaltung in Berlin-Spandau teilnehmen würden. Dass sie tatsächlich kamen, verblüffte dann schon. Zumindest diejenigen Fans von „Feine Sahne Fischfilet“ und „Broilers“, die ebenfalls aus Neuruppin angereist waren und sich in ihrer Heimatstadt gegen (neo)nazistische Umtriebe und für eine bunte Stadt engagieren.

Die Verblüffung erstarrte allerdings nicht zur Ohnmacht. Im Gegenteil, sofort wurden Bands und Security verständigt und die (Neo)nazis, darunter auch der Neuruppiner Stadtverordnete Dave Trick (NPD), der Veranstaltung verwiesen. Ein klarer Auswärtssieg für Team bunt.

Das es sich bei der Aktion der (Neo)nazis um eine klare Provokation handelt, wird indes durch ein Statement auf der Internetseite der „Freien Kräfte Neuruppin / Osthavelland“ deutlich. Es  sei ihnen nämlich „bewusst, dass manche finanziellen Mittel, die wir beim Kauf der Karten

für Oi-Mucke ausgeben direkt in den Kampf gegen uns fließen“, so NFSKN. Dennoch lasse man sich es „nicht nehmen diese [Konzerte] zu besuchen, da dieses Affentheater mit durchgestrichenen Hakenkreuzen und von Freiheit gröhlenden Punks (…) doch irgendwie reizt“, so die (Neo)nazis in ihrer Erklärung weiter. Ferner beabsichtigte NSFKN seinen „ Wirkungskreis“ zu erweitern und sich zu „bespaßen“, wobei mit „Bespaßung“ im (Neo)nazijargon auch die Suche nach gewalttätigen Auseinandersetzungen gemeint sein kann.

Propagandakampagne für TDDZ und NPD

Offenbar nutzt die (Neo)nazigruppe zurzeit jede Gelegenheit, um sich zu profilieren. Schließlich ist NSFKN im nächsten Jahr Ausrichter des so genannten „Tages der deutschen Zukunft“ (TDDZ), einer rassistischen Kampagne deren Höhepunkt in der Vergangenheit immer ein Marsch in einer norddeutschen Großstadt war. Im Jahr 2014 fand die Veranstaltung erstmals im ostdeutschen Raum, in Dresden, statt. Im Juni 2015 soll es dann erstmals in eine Mittelstadt, ins Brandenburgische Neuruppin, gehen. 

Dafür wird bereits jetzt kräftig die Werbetrommel gerührt. So fanden beispielsweise bereits Flyeraktionen, Infotische und Kundgebungen zum TDDZ 2015 in Salzwedel (Sachsen-Anhalt), Gera (Thüringen), Premnitz (Brandenburg) und Neuruppin statt.

Auch das Konzert von „Broilers“ und „Feine Sahne Fischfilet“ war somit in Gefahr, als potentielle Propagandabühne für dieses Event oder zum Wohl der NPD, die ja mit Dave Trick, ebenfalls vertreten war, zu werden. Dies wurde aber konsequent verhindert.

Es bleibt zu hoffen, dass es im nächsten Jahr in Neuruppin, anlässlich des von den (Neo)nazis ausgerufenen TDDZs, ebenfalls gelingt, die zu erwartende, große Propagandashow zu unterbinden und den „Tag der deutschen Zukunft“ erstmals scheitern zu lassen. Wir laden jedenfalls alle interessierten Menschen ein, uns dabei im nächsten Jahr zu unterstützen. Näheres folgt.

Erstveröffentlichung auf Indymedia am 31. Juli 2014

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