Für die AfD teilweise zu rechts - kein Problem für den Wartenberger Hof

1. Mai 2018 | News Redaktion

Seit der Wende machen Kneipen und Gaststätten in Lichtenberg Geld, indem extrem Rechte und Rassist_innen Veranstaltungen in ihren Räumlichkeiten durchführen dürfen. Fortgesetzt wurde dies an diesem Wochenende durch den Wartenberger Hof in Wartenberg (Woldegker Str. 5, 13059 Berlin).

Für den 14. April 2018 kündigte der völkisch-nationale Flügel (Eigenbezeichnung: "Der Flügel") und damit der rechte Rand der AfD eine Veranstaltung mit dem Namen "Wartenberger Fest" in Berlin an. Ein genauer Ort wurde nicht benannt.

"Der Flügel" ist nach eigenen Angaben ein Berliner Ableger vom jährlichen Treffen völkisch-nationaler AfDler am Kyffhäuser. Insofern überraschte auch die angekündigte Rednerliste kaum, sondern stellt eher das Who-is-Who der völkischen Strömung innerhalb der AfD dar: Thüringens Fraktions- und Landeschef Björn Höcke, für den das Holocaust-Mahnmal ein „Denkmal der Schande“ ist, sowie Brandenburgs AfD-Chef Andreas Kalbitz, der 2007 ein Pfingstlager der neonazistischen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ besuchte, stehen auf der Liste. Angekündigt ist auch AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen, der anfangs als moderat fehlinterpretiert wurde, aber regelmäßiger Gast der Flügel-Treffen auf dem Kyffhäuser war.

Hinter dem "Flügel" stehen vermutlich der ehemalige JA-Vorsitzende und MdA Thorsten Weiß sowie der Bezirksverband Marzahn-Hellersdorf der AfD. Thorsten Weiß stellte seine Website zur Ankündigung zur Verfügung und das Eintrittsgeld musste auf das Konto der AfD MaHe gezahlt werden.

Circa 200 Anhänger trafen sich schlussendlich im Wartenberger Hof. Die extrem rechte Dimension der Veranstaltung wird dadurch unterstrichen, dass extreme Hardliner wie die Berliner AfD-Abgeordneten Kay Nerstheimer und Andreas Wild - beide wegen zu extrem rechter Positionen durch die AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus verstoßen - oder auch Heribert Eisenhardt - regelmäßiger Gast bei Neonaziaufmärschen - teilnahmen.

Die Veranstaltung konnte gedeckt durch den Besitzer des Wartenberger Hofes stattfinden. Dieser teilte auf Pressenachfragen mit, dass keine AfD-Veranstaltung in seinen Räumlichkeiten stattfinden würde. Zudem drohte er mit Unterlassungsklagen im Falle der öffentlichen Mitteilung, dass in seiner Einrichtung eine AfD-Veranstaltung stattfinden werde. Damit deckelte der Wirt aktiv eine AfD-Veranstaltung mit extrem rechtem Charakter. Dennoch wurde der Ort bekannt. In der Nähe protestierten knapp 50 Personen gegen die Veranstaltung.

Wir können nur hoffen, dass Kooperationsparter des Wartenberger Hofes ihre Konsequenzen ziehen und sich von einer Nutzung der Gaststätte zurückziehen. Dazu gehören u.a. das Lichtenberger Bezirksamt, dessen Büro für Wirtschaftsförderung den Wartenberger Hof für Veranstaltungen nutzt - als nächstes am 19. April 2018.

Fotos:

Erstveröffentlichung auf Antifa Hohenschönhausen am 15. April 2018

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